Am 12.06.2014 wurde der nachfolgende Presseartikel über den Förderverein LENTCH e.V. in der Mainpost / Schweinfurter Tagblatt veröffentlicht:

Der Luxus, nicht auf nasser Pappe schlafen zu müssen

Schweinfurter Förderverein Lentch hilft Straßenkindern in Peru

Eckartshausen (ue)
"Luz y esperanza para los niños trabajadores de Chimbote": Es ist ein klangvoller Name, hinter dem sich ein zäher, langwieriger Kampf gegen Elend und Armut in Südamerika verbirgt. "Licht und Hoffnung für die arbeitenden Kinder in Chimbote", dafür steht das Kürzel "Lentch", Name einer peruanischen Hilfsorganisation. Mit Ableger in Main-Spessart und seit 2012 auch in Schweinfurt: Heimatstadt von Michael "Miguel" Stockinger, Projektleiter in Peru.
Viele Mitglieder des Fördervereins, mit Sitz in Werneck-Eckartshausen, kennen Miguel Stockinger noch aus ihrer Zeit als Ministranten in der Pfarrei Christkönig am Bergl. Nun sitzt der langjährige Priester und künftige Entwicklungshelfer beim Vorsitzenden Marco Trani in Eckartshausen. Der ehemalige Franziskaner-Padre, der sich für die weltliche, ganz konkrete Liebe und Nächstenliebe entschieden hat, ist für einige Tage auf "Heimaturlaub" nach Deutschland gekommen.
In jungen Jahren ist Stockinger dem Schweinfurter Franziskaner-Kloster Sankt Anton beigetreten, mit polnischen Ordensbrüdern gelangte er nach Südamerika. Chimbote ist eine Stadt am kühlen Humboldtstrom, nördlich von Lima, bekannt für Fischerei, Stahlproduktion - und selbst für peruanische Verhältnisse ungewöhnliche harsche Armut. Das Meer vor der 400 000 Einwohner-Stadt ist längst überfischt, das Hinterland eine karge Küstenwüste.
Das Schlüsselerlebnis war für Stockinger eine Mutter, die ihn für ihren asthmakranken Sohn um ein Medikament gebeten hat. Der Geistliche hat dann einen Blick in die feuchte, kalte, windschiefe Behausung gewagt, wo das Kind auf einem schäbigen Karton geschlafen hatte. Daraus entstand die Aktion "Cama Propia", zu deutsch "Das erste eigene Bett": Für viele der indigenen Bewohner der Siedlungen am Stadtrand ein unvorstellbarer Luxus.
Pueblos jóvenes, junge Dörfer, werden die slumähnlichen Viertel auch genannt, die Besitzverhältnisse sind meist ungeklärt, die Grundversorgung beruht auf Goodwill der Politiker. "Wir haben die Kinder zuerst auf der Straße aufgesucht", erinnert sich Stockinger, wo sie einfache Verbrauchsgüter wie Süßigkeiten oder Toilettenpapier angeboten, Schuhe geputzt, Autoscheiben gereinigt oder einfach nur Kunststückchen vorgeführt haben, um zu überleben. 2006 wurde in der Pfarrei "San Francisco" die Gruppe "Lentch" ins Leben gerufen, zunächst wurden Sommerschulen eingerichtet, um den Straßenkindern wenigstens einige Wochen lang Schulunterricht zu ermöglichen. Es folgte das Programm "Das erste eigene Bett", bevor die Helfer die Unterkünfte der Ärmsten aufgewertet haben: buchstäblich vom Grund, dem blanken, oft nasskalten Wüstenboden auf. Neun Familien erhielten Holzhütten statt Strohbehausungen, später kam ein Steinhaus hinzu.
Seit 2010 ist Lentch Peru ein Verein. Mittlerweile gibt es einen Schülerhort mit Mittagessen, Computer und Schulmaterial wurden besorgt, Freiwillige werden ins Land geholt, Mitarbeiter und Lehrer vor Ort angestellt, die Stadtrandbewohner ausgebildet: Wie Maria, die als Köchin demnächst ein kleines Restaurant eröffnen und ihre Familie ernähren kann. Auf diese Weise werden 28 Familien und rund 80 Kinder betreut, Patenschaften sind ebenfalls möglich. Oft sind es alleinerziehende Mütter, die sich ohne Sozialhilfe, Kindergeld und medizinische Versorgung durchschlagen müssen.
"Peru müsste kein armes Land sein", sagt Stockinger: "Aber es ist nach Brasilien das Land, wo soziale Unterschiede am deutlichsten sind.Internationale Konzerne beuten die gewaltigen Rohstoffvorräte des Landes aus: Gold, Kupfer, Silber, Zink, Blei. " Peruanischer Spargel landet auch auf deutschen Tellern, der Andenstaat ist weltweit größter Exporteur. "Der Reichtum geht, die Armut bleibt", sagt Stockinger lapidar.
Dazu kommen enorme Umweltschäden durch die Industrie, Peru leidet allgemein unter Drogenmafia, Terrorismus und Korruption. Es geht darum, vor allem den Kindern Selbstbewusstsein, eine Ausbildung und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, um dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Mit deutscher Hilfe: "Lentch ist der einzige Schweinfurter Verein, der Spendenquittung per eMail verschickt, als pdf-Datei", wirbt Marco Trani stolz.
Seit einigen Jahren ist die "Asociación Lentch" Teil des Kindermissionswerks der Sternsinger, mit Sitz in Aachen. 2013 wurden von Schweinfurt aus rund 44 000 Euro Spendengelder zu Gunsten sozialer Projekt in Chimbote überwiesen.

Spenden sind möglich bei: Förderverein LENTCH e.V., Sparkasse Schweinfurt, BLZ: 793 501 01, Konto-Nr.: 21314299, neu mit BIC: BYLADEM1KSW und IBAN: DE97793501010021314299
Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://www.lentch.org.